Ausbildung statt Reha, Gedanken, Erfahrungen und Anregungen zur Rehabilitation von Transplantierten

Versuchen wir doch ehemalige Invaliditäts-Pensionisten nach der Transplantation zu ermutigen anstatt sie krank zu reden.

Um ein oder mehrere „neue Organe“ zu erhalten, haben die meisten Transplantierten einen langen Leidensweg hinter sich. Viele waren auf Grund ihrer Ursprungserkrankung schon lange Zeit in Invaliditäts-Pension, da ein Organversagen meist von weiteren Schwächungen und Erkrankungen begleitet oder hervorgerufen wird.
Nach der Transplantation und einer mehr oder weniger langen Gewöhnungsphase sieht sich der Patient einer neuen Herausforderung gegenüber, die befristete Pension läuft aus und man muss zur Bewertung seiner Beeinträchtigung zur Pensionsversicherung.

Da wird dann festgestellt, dass zum Beispiel bei einem Empfänger einer Bauchspeicheldrüse und einer Niere kein Pensionsanspruch mehr besteht, da sich der Wert des Langzeitblutzuckers im vorgesehenen Soll- Bereich befindet.

Nach einer vom Transplantierten eingebrachten Klage kann einem eine nochmalige befristete Pension gewährt werden. Seit letztem Jahr gibt es für unter 50-Jährige jedoch keine Invaliditäts-Pension mehr, für diese Fälle ist jetzt eine Rehabilitation vorgesehen.

Darin liegt jedoch genau für unsere Situation der Fehler. Transplantierte Menschen sind in den meisten Fällen sehr gut mit ihrer Krankheit vertraut, bestens therapiert und in dieser Therapie von den besten Medizinern ihres Faches beraten und ständig betreut. Diese ausgezeichnete Grundlage kann durch ein Eingreifen jedweder außenstehender Institution in diesen idealen Therapiezustand sicher nur verschlechtert werden.

Daher kann ich eine Rehabilitation zur Wiederherstellung der Arbeitskraft, im speziellen Fall von, vor der Transplantation schon langjähriger Invaliditäts- Pensionisten, nicht gut heißen. Viel mehr noch kann ich nicht erkennen, wodurch man einen Rehabilitationserfolg hervorrufen möchte, wenn beim „Patienten“ die Anfälligkeit des Körpers durch eine äußerst langwierig und ständig zu korrigierende, komplexe Immunsuppression künstlich erzeugt wird.

Eine Linderung der körperlichen Verwundbarkeit geht unweigerlich mit dem Verlust des/ der transplantierten Organs/e einher. Da sich also durch therapeutische Maßnahmen der gesundheitliche Zustand eines Transplantierten nicht verbessern lässt, sieht er sich nun dem Arbeitsmarkt als Beeinträchtigter/ Invalide nach dem Einstellungsgesetz gegenüber. Man hat also die besten Chancen auf einen ertragreichen, erfüllenden, zu bewältigenden, auf die Bedürfnisse eines Transplantierten eingehenden, die Gesundheit nicht beeinträchtigenden Job, der dem Arbeitgeber dient. Ich freue mich schon auf die Absagen auf meine Bewerbungen. Ich habe keine Lösung für dieses Problem, habe aber für mich den Versuch unternommen, vor zwei Jahren ein Studium zu beginnen, das mir während meiner noch laufenden befristeten Invaliditäts-Pension sehr gut getan hat. Ich sehe jedoch der Zeit nach Ablauf meiner Invaliditäts-Pension nicht sehr zuversichtlich entgegen, da ich glaube mit dem zusätzlichen Druck der Arbeitsuche und/oder Rehabilitationsauflagen das Studium nicht auch noch bewältigen zu können.

Ich denke, dass eine Ausbildung/ Weiterbildung, die sich jeder Transplantierte auf seine Bedürfnisse anpassen kann, vielen Freude bereiten kann. Außerdem kann man sich dadurch, dass man versucht sein wiedergeschenktes Leben sinnvoll und ohne Kampf zu bewältigen auch gebührend bei seinem Spender bedanken.

Da es allerdings sicher sehr schwierig ist eine Plattform zur Hilfestellung für entsprechende Fälle ins Leben zu rufen, bitte ich alle Betroffenen und auch alle, die Ideen, Vorschläge oder schon Erfahrungen anzubieten haben, sich bei uns zu melden.

Wir freuen uns, wenn wir gemeinsam verschiedene Möglichkeiten eines sinnvollen Widereinstieges ins Leben erarbeiten und finden können.

Hannes Sekerka,   hannes.sekerka@gmail.com