Das Leben mit Dialyse und Transplantation

Viele Menschen wissen es heute gar nicht mehr zu schätzen wie schön das Leben sein kann, wie sehr man es genießen kann und wie dankbar man dafür sein darf, wenn man gesund ist.

Unsere Ansprüche sind schon so hoch, dass man oft viel zu spät drauf kommt, doch ich will Euch von einem wichtigen Teil meines Lebens erzählen, der mir beigebracht hat, mich und meinen Körper besser kennenzulernen, zu kämpfen, weil es sich lohnte, nicht aufzugeben. Menschen, die mir nahe sind wurden mir noch näher und andere lernte ich dadurch erst kennen und schätzen. Heute gehört dies, was ich erlebte, nach wie vor zu meinem Leben.

Mein Name ist Walpurga Laßnig, 64 Jahre alt und glückliche Trägerin einer Spenderniere seit über 5 Jahren. Ich könnte jetzt negativ beginnen zu erzählen was die Ursache dafür war, warum ich 2004 Dialysepatientin im Krankenhaus Spittal an der Drau wurde, aber mir geht es vielmehr darum, das Positive hervorzuheben und mit negativen Dingen meiner Vergangenheit abzuschließen. Während der 5 Jahre Dialyse lernt man seinen Körper und sich richtig gut kennen. Man schafft Vertrauen, innere und äußere Stärke, genauso sieht man auch Menschen die dasselbe teilen, aber plötzlich nicht mehr da sind.

Man muss lernen, Größe zu zeigen, zu zeigen, dass man drüber stehen kann, dass es sich lohnt für sich zu kämpfen und damit ein Leben mit ganz tollem und einzigartigem Zusammenhalt zwischen Familie, Ärzten und Schwestern entsteht, mit neuen Freundschaften, entstehen kann.

Dialyse, dreimal die Woche, was am Anfang noch seltsam und Belastung war und mir manchmal Tränen in die Augen brachte, gehörte inzwischen zu meinem Alltag wie einkaufen, aber auch die Hoffnung und der Glaube, sowie der Wunsch eines Tages den ersehnten Anruf zu erhalten: „es gibt eine Niere für Sie, die Rettung kommt Sie abholen“.
Nachts ging ich mit dem Telefon schlafen, tagsüber hatte ich es ständig in meiner Nähe und tatsächlich, am 27.07.2009 am Nachmittag, ich begann gerade die Zeitung zu lesen, da kam ein Anruf genau mit diesen erlösenden Worten. Aufgeregt glücklich und eine dreiviertel Stunde später von der Rettung abgeholt, ging es nach Innsbruck, wo eine erfolgreiche Operation stattfand.

Nach ein paar Nachbehandlungen im Krankenhaus Innsbruck und Spittal a. d. Drau, durfte ich endgültig am Stephanitag 2009 nach Hause.

Heute möchte ich meinen tiefsten Dank meinem Ehemann Alfred ausdrücken, der mich die ganze Zeit begleitet, unterstützt und an mich geglaubt hat, sowie meiner Familie, dem gesamten Ärzteteam an der Universitätsklinik-Innsbruck und im Krankenhauses Spittal a. d. Drau, speziell Herrn Oberarzt Dr. Lingenhel und dem gesamten Schwesternteam der Dialysestation im Krankenhaus Spittal, die ich alle sehr in mein Herz geschlossen habe und wo nette Freundschaften entstanden sind.

Ganz besonders danke ich aber dem lieben Herrgott und mir selber, dass ich die Kraft und den Glauben an mich hatte 5 Jahre hindurch zur Dialyse zu gehen. Ich bin jetzt sehr glücklich darüber ein neues Leben führen zu dürfen.
Walpurga Laßnig