Vom Umgang mit Haustieren nach der Transplantation

Bekannt und erwiesen ist nun mal: Haustiere können Infektionen auf den Menschen übertragen. Es geht um eine potentiell erhöhte Infektionsgefahr durch Haustiere. Die allgemeine Infektionsgefahr ist im ersten Jahr – vor allem in den ersten 6 Monaten – nach der Transplantation am größten. Danach wird das Risiko geringer und bleibt dann konstant.

Laut einem Vortrag im Dezember 2013 in Wien, gehalten von Prof. Andreas Zuckermann, (Herzchirurgie, Med-Uni Wien) haben 90 % der Patienten in den ersten 10 Jahren nach der Transplantation mindestens einen Infekt, schwere Infektionen, d.h. mit Notwendigkeit der stationären Aufnahme betreffen ca. 50% der Transplantierten. Die Verursacher von Infektionen sind lt. Prof. Zuckermann: Bakterien (ca. 2/3), Viren (ca. 1/4), Pilze (ca. 5%), andere (ca. 3%).

Die Lieblingshaustiere der Österreicher sind: 1,4 Millionen Katzen gefolgt von ca. 600.000 Hunden. Infektionen, die von Hunden übertragen werden, lösen u.a. Fieber, Erbrechen, Kopfschmerzen und Myalgien (Muskelschmerz) aus.

Katzen sind vor allem für Lungentransplantierte wegen der Toxoplasmose gefährlich.

Vögel sind es wegen der Psittakose (Lungenentzündung, Kopfschmerz, Fieber) Pilzinfektionen.

Fische können TBC-Erreger tragen.

In Deutschland werden Haustiere im Haushalt der/des Transplantierten von den Transplantationszentren nicht empfohlen, man spricht sogar von „Verboten“. Es gibt jedoch keine Belege, dass Transplantierte durch Hunde, Katzen usw. vermehrte Komplikationen nach der Transplantation aufzeigen.

Was unabhängig vom Thema Transplantation wissenschaftlich bewiesen wurde ist, dass Tiere eine positiven Einfluss auf die Gesundheit haben. In immer mehr Alters- und Pflegeheimen wird Tierhaltung erlaubt. Es gibt Therapiehunde, die in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen eingesetzt werden. Auch dort haben die Menschen ein geschwächtes Immunsystem.

In Österreich denkt man daher sehr viel differenzierter und die Vorgaben sind bei weitem nicht so streng: Haustiere sind lt. Prof. Zuckermann erlaubt unter folgenden Voraussetzungen:

keine Vögel, Reptilien oder Nagetiere, sondern nur gesunde Hunde und Katzen (davon gibt es zusammen ca. 2 Millionen in Österreich!);

Dabei ist zu beachten:

  • die Tiere müssen älter als ein Jahr sein
  • Sie sollen kastriert sein, um Fremdkontakte zu reduzieren
  • Jährliche Kontrolle beim Tierarzt (Impfungen) , insbesondere auch zum Ausschluss von Toxoplasmose
  • Tiere zu Hause halten (kein Streunen)
  • Bei Flöhen: sofort behandeln, da Infektionsgefahr
  • Körperlichen Kontakt mit dem Tier nicht übertreiben. Streicheln ist erlaubt, Schmusen nicht.
  • Kein rohes Fleisch füttern
  • Tierexkremente mit Handschuhen entfernen oder besser: von anderen entfernen lassen. Hände waschen, desinfizieren. Mundschutz bei Reinigungen.
  • Vorsicht bei Kratzern und Bissen!

Weiters empfiehlt Prof. Zuckermann:

  • Die Tierhaltung mit dem betreuenden Arzt besprechen
  • im ersten Jahr nach der Transplantation Kontakt zu Haustieren eher meiden und kein neues Haustier anschaffen
  • bei Infektionsverdacht: sofort zur Kontrolle gehen

Es ist also so, dass nicht die Tiere eine Gefahr darstellen, sondern nur die Art des Umgangs mit ihnen. Dazu gehören auch die bereits bekannten Verhaltensregeln für Transplantierte, wovon die wichtigsten hier nochmals angeführt werden:

  • Tägliches Wechseln der Handtücher (Keime!).
  • Duschen ist besser als baden, da die Haut weniger aufgeweicht wird und Keime nicht so gut eindringen können.
  • Nur milde Seifen und Körperlotionen mit neutralem PH-Wert von 7,5 verwenden, um den Säureschutz der Haut nicht zu beschädigen.
  • Kein Make-up, Puder oder Abdeckstift benutzen.
  • Antiseptische Mundwasser verwenden (Keime!). Weiche Zahnbürste benutzen, um das Zahnfleisch nicht zu verletzen Keime könnten sonst in die Blutbahn gelangen.
  • Die Gartenarbeit soll mit Gummihandschuhen verrichtet werden.
  • Da Zimmerpflanzen wegen der Keime auch Auslöser von Infektionen sein können, sollten sie abgeschafft und stattdessen lieber auf Hydrokultur umgestellt werden.

Zusammengestellt von Dipl.Ing. Hermann Eder