Mein Name ist Karl Tiffner, ich bin 50 Jahre alt und gehe schon seit 40 Jahren zur Dialyse, mit Unterbrechungen. Mein Beruf ist „Lebenskünstler“.
Als jüngstes von vier Kindern wurde ich 1965 geboren, habe einen Zwillingsbruder und zwei Schwestern. Alle sind gesund und haben mit den Nieren keine Probleme. Die älteste Schwester lebt mit ihrem Mann und einem Sohn in Wien, die andere Schwester wohnt mit einem Lebensgefährten und zwei Söhnen in einem Wohnblock. Mein Bruder wohnt in unserer Nähe in einem Haus mit Frau, Sohn und Tochter. Ich wohne mit meiner Mutter im Elternhaus. Mein Vater ist vor 9 Jahren gestorben.
Meine Krankheit begann sicher schon in der Zeit als ich noch die Volksschule besuchte. Eine Zeit lang wurde ich wegen Eisenmangel behandelt. Dann schickte man mich von einer Krankenstation zur anderen, da niemand feststellen konnte was mir fehlte. Eine Naturheilerin schaute sich meinen Harn an und sagte „die Nieren sind kaputt“. Ich war zuerst auf einigen Stationen im LKH Klagenfurt, kam dann nach Graz und schließlich nach Wien. Dort wurde ich auch gleich zur Dialyse gebracht.
Ich verbrachte eine Monate in der Universitätskinderklinik. Zur Blutwäsche wurde ich in ein anderes Spittal geführt. Dort war es nicht sehr schön. Meine Mutter begleitete mich immer wenn sie bei mir war. Ich hatte fast immer nette Schwestern und verbrachte in der Nachtschicht meine Zeit gerne im Schwesternzimmer, wir spielten Karten oder bastelten etwas.
Durch einen Zufall kam ich nach Kärnten zur Dialyse. Meine Mutter traf im Zug einen Mann, der las eine Zeitschrift über Dialyse, das war Dr. Altrichter. Sie kam mit ihm ins Gespräch und er sagte, ich könne ins LKH Klagenfurt kommen.
1975 bekam ich innerhalb von einem Jahr gleich 2 Nieren, eine hatte ich 10 Tage, die andere ein Jahr. Danach ging ich 9 Jahre zur Dialyse und bekam 1995 die 3. Niere. Die heilt 4 Jahre. Danach wieder 3,5 Jahre Dialyse, dann bekam ich meine 4. Niere die 16 Jahre funktionierte. Jetzt gehe ich schon wieder 6 Jahre zur Blutwäsche.
Mein Hobby ist die Fotografie. Da bin ich viel in der freien Natur und verbinde das gerne mit einem Kontrollgang zu meinen alten Häusern und dem Wald, der meiner Schwester und mir gehört. Dazu nehme ich auch oft unseren Hund mit. Ich mähe mit einem Rasentraktor die Flächen rund ums Haus, bei den zwei Teichen und auch bei den alten Häusern.
Arbeiten die ich nicht erledigen kann muss ich delegieren. Mein Nachbar, ein selbständiger Holzknecht, hat eine Tochter und zwei Pferde. Den bitte ich die schweren Arbeiten für mich zu erledigen.
Ich besuche einmal in der Woche einen guten Freund bei dem ich einige Zeit verbringe und wir unternehmen auch noch mit anderen etwas.
Ich habe tausende Fotos in Papierform, woraus ich schon seit 14 Jahren Kalender anfertigen lasse. Es werden von Jahr zu Jahr mehr…..
Mein momentaner Alltag besteht darin, am Abend zur Blutwäsche zu fahren, weil ich dadurch bei Tag ein wenig arbeiten kann, denn länger als ein paar Stunden schaffe ich es nicht.
Es gäbe noch sehr viel zu erzählen, „es würde ein Buch füllen“. Allen Leidgenossen sage ich „Nierenkrankheit ist nicht das Ende vom Leben, also Kopf hoch und kämpfen…“
Mit den besten Wünschen
Karli Tiffner