„… und jetzt gebe ich wieder Lebenszeichen von mir … gute Lebenszeichen“

HeleneZuerst einmal ein ganz kurzer Ausschnitt aus meiner Krankenge-schichte: Ich bin insgesamt fast neun Jahre zur Dialyse gegangen. Habe eine Bauchspeicheldrüse und zwei Mal eine Niere transplantiert bekommen. Die letzte Niere vor ca. vier Jahren. Ich hatte in dieser Zeit auch noch eine Krebserkrankung und so kleine Geschichten, die dazu gehören. Es liest sich jetzt leicht, aber es war nicht immer leicht. Ich denke mir jetzt noch sehr oft, dass ein Mensch irrsinnig viel aushält und schaffen kann… natürlich auch unter der Bedingung, dass er sein Leben liebt.

Es geht da nicht nur um die körperliche Ebene, sondern auch um eine gute und gesunde geistige Haltung. Dazu musste ich auch nicht nur im körperlichen Sinn heil werden, sondern auch auf der geistigen Ebene. Mein Denken verändern. Mich lieben lernen und nicht erwarten, nur von anderen geliebt zu werden. Das „Geliebtwerden“ kommt von selbst dazu, wenn ich den ersten Schritt schaffe und gut in Berührung und Kontakt zu mir und meinem Körper bin.

Vor einem guten Jahr habe ich begonnen zu malen. Diese Liebe habe ich schon vor 20 Jahren ganz heimlich in meinen vier Wänden gelebt.

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Jetzt bin ich soweit, dass ich einfach sehr viel innere Freiheit spüre und diese auch zum Ausdruck bringen kann. Es ist faszinierend wie viel Freude und Energie mir dadurch geschenkt wird. Ebenso ist die Entstehung eines Bildes etwas Wunderbares. Den Kopf ausschalten und in den Prozess des Werdens einsteigen. Was dann entsteht ist ein Geschenk… es gefällt oder gefällt nicht. Manchmal ist das Malen so intensiv, dass nicht nur Faszination vorhanden ist, sondern auch Transpiration und es tut gut nach getaner Arbeit, müde zu sein. Es tut mir gut und ich bin dankbar etwas gefunden zu haben, womit ich meine innere Freiheit leben kann.

Ich durfte meine Bilder schon bei drei Ausstellungen präsentieren. Es hat mir Freude bereitet und auch anderen Menschen. Das ist schon etwas Besonderes. Wenn ich dann noch Bilder verkaufen konnte, habe ich mich vor mir selbst verneigt… es ist für mich eine schöne Bestätigung… und es lohnt sich mutig zu sein und sich selbst etwas zuzutrauen…

Helene Wernig, Februar 2016